Die Basisgemeinde und El Salvador
Während des Festes fand ein Workshop statt, zur Beziehung zwischen der Basisgemeinde und den Basisgemeinden in Latein Amerika.
Hier ist die Einleitung zum El Salvador workshop (31.05.2024)
Zwischen 1973 und 1986 gab es Einflüsse der Basisgemeinde Bewegung Lateinamerikas auf unserem Weg. Erst 1986 begann dann die verbindliche Partnerschaft mit Basisgemeinden El Salvadors, der wir viel verdanken.
Ein Impuls zur Gründung unserer Basisgemeinde hat Gerhard Weber 1973 so geschildert:
... Was mich auch ungeheuer beeindruckt hat, war die sogenannte Weltmissionskonferenz 1973 in Bangkok. Auf dieser war das erste mal deutlich zu hören, daß die jungen Kirchen Afrikas, Asiens und Lateinamerika unseren europäischen Vertretern gesagt haben: Was Ihr uns zu bieten habt, das können wir nicht mehr unterscheiden von der Ungerechtigkeit und Ausbeutung, die wir durch die westlichen Industrienationen erfahren .....Diese Frage: „Warum schaffen wir es als christliche Kirche nicht, uns von unserer Gesellschaft abzusetzen? Warum sind wir so mit den Interessen unserer Wirtschaft verflochten, auch als Kirche?“
Schon in den ersten Jahren verfolgten wir die Entwicklung der Basisgemeinde Bewegung. An etlichen Abenden hörten wir eine Kassette von den Basisgemeinden in Solentiname. Hier wurde das Evangelium auf die jeweils aktuelle Situation bezogen. Es wurde von allen miteinander ausgelegt, jeder ist kompetent, nicht nur der Priester.. Es lag an diesen Abenden in der Luft: Wir sind auf einem ähnlichen Weg. Von da an bis heute haben wir in unseren Gottesdiensten weitgehend auf eine spezielle Predigt verzichtet.
1976 gaben wir uns den Namen Basisgemeinde Kornwestheim. Was waren unsere Gründe dafür?
Der Name Basisgemeinde steht im Zusammenhang einer Erneuerungsbewegung der Kirche auf der ganzen Welt. Schon durch den Namen soll ausgedrückt werden: die Erneuerung der Kirche kann nur von unten her, von der Basis aus, geschehen. Die Kirche Jesu Christi muß immer wieder ganz von unten anfangen. Unsere Kirche in Deutschland – das wird ja von allen Seiten oft beklagt – steht in der Gefahr, immer mehr zu einer Organisation ohne Basis zu werden, ohne die Menschen, die sich zu ihr halten und zu ihr bekennen und in ihr arbeiten. Deshalb Basisgemeinde: Erneuerung der Kirche fängt nicht durch eine Reform der Organisation an, sie fängt an der Wurzel an, bei den Menschen, die zur Kirche Jesu Christi mit Seele und Leib, mit Wort und Tat, mit Herz und Händen JA sagen.
Ab Anfang der 80er Jahre, als wir schon in Wohngemeinschaften zusammen lebten, wurde das Thema Arbeit immer wichtiger. Wir hatten keine Arbeit für die armen Menschen, die in den Wohngemeinschaften mitlebten. Z um anderen beschäftigten wir uns verstärkt mit unserer kapitalistischen Wirtschaftsstruktur. Wir lasen aus Paolo Freires Büchern, und stießen auf einen Artikel von Gerhard Pöter, wo er schreibt:
Eine Basisgemeinde hier ist nicht glaubwürdig, wenn sie ein Wirtschafts- und Gesellschaftssystem, und eine Politik unterstützt, die die Not der Mitglieder der Basisgemeinde in den Slums, z.B. Brasiliens, letztlich hervorrufen. Wenn sie abhängig bleibt von Kirchensteuergeldern, und von Priestern, die hin und her versetzt werden können.
1982 gaben alle ihre Berufe auf, auch Gerhard Weber als Pastor seine kirchliche Anstellung. Wir zogen um an diesen Ort hier, um eine alternative Wirtschaft aufzubauen. Wir begannen mit der Produktion von Holzspielzeug, teilten unseren Besitz und praktizierten Gütergemeinschaft. Durch die finanzielle Armut durch die Aufgabe der Berufe führten wir viele Jahre finanziell ein unabgesichertes Leben, was uns wiederum der Basisgemeindebewegung näher brachte.
Der Besuch von Elsa de Mendez im April 1986 war die Geburtsstunde der Partnerschaft mit der Basisgemeinde Zacamil (der ältesten Basisgemeinde El Salvadors), ab 1991 auch zu den Gemeinden am Bajo Lempa und Morazan. Der Besuch war eine Folge unserer Beteiligung an einem Treffen zum 5.Todestag von Romero 1985.
Einige weitere Besuche hier folgten, z.B. von Guillermo Cuellar, dem Verfasser der misa Salvadorena.
Wir selbst haben dann unsererseits Reisen unternommen, um die Geschwister, ihr Leben und Engagement vor Ort kennenzulernen, und unsere Solidarität zu vertiefen:
1991, noch in der Bürgerkriegszeit, dann 1994 und 1997. 2005 sind wir mit 2 Schwestern des Bruderhofs zusammen gereist und feierten gemeinsan das Osterfest. Ein besonderes Ereignis war, daß wir 2019 zum 50jährigen Jubiläum der Basisgemeinden El Salvadors eingeladen waren.
Umso schöner ist es, daß nun auch Geschwister aus El Salvador unser 50jähriges Jubiläum mitfeiern.