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Jubiläum der Basisgemeinde 2024

Sonntagsbegrüßung

Michael Peter Fuchs

50 Jahre Basisgemeinde Wulfshagenerhütten – ein Jubiläum der Ermutigung und der Hoffnung

Bei herrlich schönem Wetter (!), wie ein unerwarteter Segen, konnten die Jubiläumstage der BG Wulfshagenerhütten von Donnerstag 30.05. (Abend der Begegnung) bis Sonntag 02.06. (Verabschiedung und Reisesegen) stattfinden. 70 Dauergäste und zusätzlich 80 Tagesgäste zum Festgottesdienst am Samstag nahmen daran teil.

Die bunte Gästeliste (mit Mitgliedern christlicher Gemeinschaften von der Bruderhof – bis zur Fokular-Bewegung; mit Vertretungen von „Church and Peace“, einem Netzwerk christlicher Friedenskirchen und -Initiativen, bis zur evangelischen Allianz Kiel; von der benachbarten Kirchengemeinde Gettorf bis zur Basisgemeinde Zachamil in El Salvador und zahlreichen Weggefährten der BG) allein schon macht den ökumenischen (interkonfessionellen, internationalen, interkulturellen) Horizont deutlich, in welchem sich die BG bewegt und versteht:

Inspiriert von den kirchlichen Aufbrüchen in Lateinamerika, den befreiungstheologisch motivierten Basisgemeinden, suchte der evangelische Pfarrer Gerhard Weber (1937-1994) in Kornwestheim ab 1974, gemeinsam mit anderen Christen und Christinnen, nach einem Lebensmodell, das im Zeichen der Bergpredigt Jesu steht. Als Konsequenz dieser Suche gaben sie ihre Berufe auf und brachen auf, um 1983 in einem heruntergekommenen Gutshaus in Wulfshagenerhütten mit dem gemeinsamen Leben und Arbeiten ernst zu machen. Eine kleine „Kontrastgesellschaft“ entstand: „Ein Kennzeichen dieser neuen Lebenskultur des Friedens ist, (..) dass wir aus unserer Kultur (..) des Privatbesitzes umkehren in die Lebenskultur des Miteinanderteilens, des Schenkens und des Sich-Verschenkens“ (Gerhard Weber).

Z.Zt. leben in der BG Wulfshagenerhütten und in der BG Prenzlauer Berg, einem Ableger, der Anfang der 1990er Jahre entstand, ca. 50 Personen zusammen: Familien, Nichtverheiratete, Kinder und Erwachsene. Beide BG leben von ihrer Hände Arbeit: die Produktion von Hengstenberg-/Pikler- Spiel- und Bewegungsgeräten und -materialien, sowie durch die Weitergabe der damit verbundenen Pädagogik im Rahmen eines eigenen „Kinderladens“ bzw. von Fortbildungen.

Das Motto der Jubiläumstage „Begegnung, gegenseitige Ermutigung und voneinander Lernen“ blieb keine Floskel, sondern prägte das Programm der Festtage: Zum einen ließ es tatsächlich Zeit zur (auch informellen) Begegnung zu, zum anderen bekamen die Gäste eine Bühne am „Kulturabend“ oder in Form von Workshops, ihre Kreativität und ihre Engagements zu teilen. In besonderer Weise kam die stattliche Delegation, die den weitesten Weg zurückgelegt hat, zu Wort: Die Geschwister aus El Salvador von der Basisgemeinde Zachamil, mit der die BG seit 1986 verbunden ist und mit der sie ihren Namen gemeinsam hat: „Zum 50. Jahrestags Ihres Weges, den Glauben in einer geschwisterlichen Gemeinschaft zu leben, möchten wir Ihnen gratulieren und Sie vor allem auf diesem Weg des Evangeliums ermutigen. Sie sind eine Vorschau auf das Reich Gottes, ein fruchtbarer Same einer anderen Welt und einer anderen Kirche. (..) Sie sind ein Beispiel dafür, wie wir unseren Glauben, unsere Liebe und unsere Hoffnung leben können“ (aus dem Grußwort von Luis Van der Velde, der die BG Zachamil und andere BG jahrzehntelang priesterlich begleitet hatte).